Petersburger Umland

	Fangen wir erstmal klein an, in Pawlowsk. Das Schloß des Sohnes Katharina der Großen liegt inmitten eines riesigen Landschaftsparkes. Der ursprüngliche quarderartige Palast wurde später durch runde, den Vorplatz umschließende Flügelbauten, ergänzt. Der Park wurde in der heutigen Form erst nach dem Tod Pauls I durch seine Witwe angelegt. Die Statue auf dem Vorplatz sieht auf den ersten Blick aus wie der alte Fritz, allerdings hat der Herr eine aufallend nach oben gebogene Nase. Nein das ist nicht Friedrich der Große sondern Zar Paul I.
	Die Eingangshalle wirkt durch ihre ägyptische Prägung etwas merkwürdig. Der Rest der Säle ist jedoch in feinstem russischen Klassizismus gehalten. Besonders sehenswert sind in jedem Zimmer die erlesenen Uhren. Ebenso ist die ins Schloß integrierte Kapelle sehr schön. Weil die Frau Pauls I praktisch immer schwanger war (sie hatte 10 Kinder), wurde diese Lösung gewählt. Außerdem kann man hier ein 60-teiliges Service bewundern, ein Geschenk von Marie-Antoinette, daß es nur einmal auf der Welt gibt. Die Formen wurden nach dem Guß zerstört.
	Während Pawlowsk schon fast ein Geheimtip ist, sollte zu jeder Reise nach St.Petersburg auf jeden Fall ein Besuch in Peterhof gehören. Der gleichnamige Vorort besticht schon durch seine schönen "Datschas", Sommerpaläste der russischen Adligen. Auf den Weg zum Schloß kommt man an dieser Kirche vorbei. Als wir dort reingingen, konnten wir eine Messe miterleben. Die Choräle der Geistlichen durchfluteten das ganze Gebäude mit einem geradezu magischem Klang. Außerdem kann man im Vorraum wirklich schöne und günstige Ikonen kaufen. Natürlich nur neue und registrierte Auflagen der russischen Kirche. Ich würde auch niemandem empfehlen alte Ikonen oder andere Antiquitäten zu schmuggeln. Die Kontrollen an den Flughäfen sind sehr streng. Bestenfalls muß man seine gerade ersteigerte Rarität dort zurücklassen, schlimmstenfalls hat man eine Menge Ärger am Hals.
	Als wir am Schloß Peterhof ankamen, begrüßte uns eine kleine Kapelle mit der Deutschlandhymne. Das fand ich eine nette Geste und zeigt, dass die Russen hiermit wesentlich unverkrampfter umgehen als wir. Ähnliche Kapellen stehen auch vor anderen Palästen und Museen. Vor dem Eingang zur Schlossanlage ist ein großer und gut organisierter Markt, auf dem man eine riesige Auswahl an Souveniers hat. Die Preise sind günstiger als in Petersburg und die Ware ist von besserer Qualität.Man sollte jedoch sorgfältig vergleichen. Es lohnt sich nicht, viel Geld für vermeintliche Kunstwerke auszugeben. Im Zweifel ist eh alles nachgemacht.
	Nachdem man eine Woche lang einen Palast nach dem anderen besichtigt hat und einer gigantischer als der andere ist, ist man die Pracht und den Prunk irgendwann mal über. Deshalb beschränke ich mich in Peterhof auf den Park. Auf 117 Hektar streckt sich die perfekt inszenierte Anlage, in der außer dem Hauptschloß weitere 8 Schlösser und Pavillons integriert sind, hier das Schloß Marly.
	Peterhof ist bekannt für seine Wasserspiele. Zar Peter I. hat lange Europa bereist und sich in den unterschiedlichsten Wissenschaften und Handwerken ausbilden lassen. Er plante auch die Parkanlage mit ihren Fontänen und Wasserspielen. Dies ist um so beachtlicher, da die Fontänen nicht mit Pumpen betrieben werden, sondern alleine durch den Wasserdruck des im Hinterland liegenden Sees, der das Leitungssystem des Parks speist. Hier die große Kaskade unterhalb des Schlosses. In der Mitte die Darstellung von Samson, der dem Löwen das Maul aufreißt. Viele Figuren im Park sind wie diese vergoldet. Nachfolgend der obere Teil der Kaskade. Hier kann man sehr schön die aufwändig dekorierten Treppenstufen sehen, die mit Malachit als Untergrund ausgelegt sind, den goldene Reliefs schmücken. Außerdem der Blick vom Balkon des Schlosses über die Kaskade zur Ostsee. Die Kaskade ist durch einen Kanal mit dem Meer verbunden. Überall im Park findet man weitere Fontänen.

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