Das Prager Umland

Kutna Hora Die Tagesreise nach Kutna Hora (ehemals Kuttenberg) mache ich auch immer wieder gerne. Diese kleine Stadt östlich von Prag war im Mittelalter durch die großen Silberminen sehr reich. Deshalb muß man sich auch nicht wundern, wenn man in diesem Nest einen Dom findet, der dem Hamburger Michel oder denen anderer Großstädte in nichts nachsteht. Signifikant am St.Barbaradom ist die seltsame Dachkonstruktion. Von innen wirkt der Dom auf den ersten Blick etwas öde. Aber die Fenster und die vielen kleinen oder auch nicht so kleinen Kostbarkeiten, wie die Orgel und das Chorgestühl, kriegt man anhand der Domführung sehr schön erklärt.
Der Ort ist auf den Tourismus bestens eingerichtet. Überall hängen Hinweisschilder zu den Sehenswürdigkeiten. Aber eigendlich ist hier jedes Haus sehenswert. Kutna Hora ist quasi ein Freilichtmuseum. An jeder Ecke staunt man über die Architektur und die Stilelemente. Die Zisterne, die Pestsäule, die Kirchen und Schulen. Besonders lohnt sich aber die Besichtigung des Welschen Hofes. Außerdem lohnt sich die Anschaffung des 20 seitigen Reiseführers den man für DM 10,-- an jeder Ecke kriegt.
Gebeinhaus Gleich neben Kutna Hora liegt Sedlec. Die Straße geht direkt an einem Kloster vorbei, in dem jetzt eine Zigarettenfabrik untergebracht ist. Die Kirche ist jedoch von außen zugänglich. Leider ist das Gebäude in sehr schlechtem Zustand. Man bekommt so einen Einblick, wie die Gebäude verfallen, wenn sie 50 Jahre nicht gepflegt werden. Trotzdem finden hier wieder Gottesdienste statt. Über die Hauptstraße rüber liegt etwas abseits der Friedhof mit dem Gebeinhaus. Diese einmalige Kapelle sollte man unbedingt gesehen haben. Die kleine Kapelle besteht im wesentlichen aus einem Kellerbewölbe, daß von oben bis unten mit kunstvoll geschichteten und dekorierten Knochen (Menschenknochen!!!) ausgeschmückt ist. Besonders interessant der riesige Kronleuchter.Nichts für schwache Nerven und Angsthasen.
Sternberk Süd-westlich von Kutna Hora an der Sazava liegt Cesky Sternberk. Über den kleinen Ort erhebt sich eine große Burg. Obwohl diese in Privatbesitz ist und auch noch von den Eigentümern bewohnt wird, kann man die meisten Räume besichtigen. Für einen geringen Aufpreis bekommt man eine deutschsprachige Führung, die man dann meist für sich alleine hat. Das Interieur der Burg ist sehr gut renoviert und so gibt es neben historischen Räumen auch eine riesige Sammlung an Kupferstichen zu bewundern.
Melnik Das Städtchen Melnik nördlich von Prag lohnt sich für einen abendlichen Trip. Auf der Burg kann man sich dann noch umsehen, aber vor allem kann man abends auf der Burg sehr schön essen. In der alten Schule über dem Ufer der Elbe ist ein Restaurant mit Terrasse eingerichtet. Von hier aus hat man einen sehr schönen Blick über den Zusammenfluß von Elbe und Moldau. Bei Sonnenuntergang ist dieser Platz einfach romantisch. Das Essen ist wie fast überall gut und günstig.
Karlstein Burg Karlstein ist für mich der Ausflugsort, den man sich noch am ehesten sparen kann. Die Burg ist wohl das Tschechische Neuschwanstein. Viel Touristenrummel, beschwerlicher Aufstieg, Souvenier- und Nippesbuden so weit das Auge reicht. Und drinnen ist nichts interessantes zu sehen. Die Kapelle, wegen seiner Kuppel sicher ein Genuß, wurde leider noch renoviert als ich das letzte Mal da war. Der Rest der Räume ist ausgesprochen mittelalterlich eingerichtet.